Montag, 12. Juni 2017

Technik, die begeistert.


Vom Druck, der auf uns lastet.



Als Jugendliche war mein Lieblingsbuch „Die Waschmaschine ist auch nur ein Mensch“ von Ephraim Kishon. Ich habe es geliebt für die wahrheitsgetreue Wiedergabe realer Ereignisse zwischen Mensch und Maschine.
Seit dem hat sich eigentlich nicht viel entwickelt. Okay, wir haben ´ne App für und gegen alles, können in der Cloud arbeiten und unsere Dateien gen Himmel senden, in der Hoffnung, dass sie dort sicher lagern. Wir haben Soziale Netzwerke, die sich zeitweise als sehr unsozial darstellen, aber das liegt eher an der Komponente Mensch.

Auch heute jedoch stehen wir der Maschinerie immer noch genauso hilflos entgegen. Die künstliche Intelligenz ist uns haushoch überlegen. Wir sind der Naturgewalt der Technik einfach nicht gewachsen.



Programmierbare Intelligenz



Meine Waschmaschine zu Hause ist auch so ein Intelligenzbolzen. Sie ist programmierbar. Ich kann also die Uhrzeit angeben, wann sie mit dem Waschen beginnen soll. Die Digitalanzeige deutet mir minutengenau, wann die Wäsche fertig ist. Leider muss ich das Teil immer noch selbst beladen und entleeren, die Wäsche vorher entsprechend sortieren und nachher zum Trocken aufhängen. Aber man beschwert sich ja nicht. Das sollte man auch nicht, denn die Waschmaschine, wie alle ihre Anverwandten, haben ziemlich sensible Gemüter.

Die Kaffeemaschine - auch programmierbar auf die Stärke des gewünschten Kaffees für mehr als eine Person - ist mit einem Mal plötzlich und ohne Vorwarnung kalt geblieben. Ziemlich genau nach Ablauf der regulären Garantiezeit. Hier jedoch hatte ich vorgesorgt und eine Zusatzversicherung abgeschossen. Ha! Ruckzuck habe ich eine neue Kaffeemaschine bekommen, die mir wieder heißen Kaffee zubereitet. Ausgetrickst!







  

Ich mache Druck


Mein Lieblingsgerät ist jedoch der Drucker. Der hat auf jeden Fall ein Eigenleben und er ist sehr, sehr empfindlich. Oder launisch. Denn eigentlich gibt es ja gar keinen Grund, nicht zu funktionieren. Tagtäglich sende ich ihm Streicheleinheiten in Form von PDF-Dateien (ich benutze hier das Wort Datei gleich 2 mal - auf englisch file und zusätzlich auf deutsch, weil doppelt gemoppelt druckt besser …). Einseitig, zweiseitig, schwarz-weiß, bunt, immer schön gemischt, weil auch ein Drucker wert auf Diversität legt. Ich entstaube ihn regelmäßig. Kaufe zeitnah neue Tintenpatronen in zarten Cmyk-Farben. Cmyk - nicht Schmuck. Wir reden hier von hochsensiblen Farben, die extra für den Druck hergestellt werden. Für meinen Drucker nur das Beste! Das hat er sich schließlich verdient.

Aber manchmal mag er mich einfach nicht. Dann zieht er das Papier ein. Das kommt dann nicht mehr raus. Zerknüllt und zerrissen muss ich es dem hinteren Teil des Druckers fummeln. Schwarz sind meine Hände dann, obwohl nicht ein Tropfen Tinte den Papierbogen berührt haben.

Oder er zieht das Papier stapelweise ein und wirft es unbedruckt einfach wieder aus. Die Statusanzeige erklärt mir dann freundlich, dass der Druckvorgang abgeschlossen ist. „Mit Zaubertinte”, denke ich. Da muss ich wohl drüber bügeln, damit das lesbar wird.

Langfristige Bindung


Gerne geht er auch einfach nicht an. Dann sagt der Status mir, dass der Drucker nicht angeschlossen ist. Er hat nämlich eine langfristige Partnerschaft und gute Bindung zum WLAN. Dann springt der Drucker einfach mal ins andere Netzwerk. Da komme ich nicht so schnell hinterher.  Also ausmachen, anmachen, hoffen, dass er freundlicherweise das richtige Netzwerk gewählt hat und schnell den Druckauftrag abschicken, bevor er es sich nochmal anders überlegt. Denn wenn er vor genau 30 Sekunden gedruckt hat, heißt das nicht, dass er es jetzt in diesem Moment auch tut. Nee nee.

Drucker mögen auch keine Umzüge. Dann kann es passieren, dass sie gar nicht mehr funktionieren. Vielleicht mal eine Nacht allein gelassen, ohne Stromanschluß, wollen sie einfach gar nichts mehr tun. Nie wieder. Da hilft es nicht, die Treiber neu zu installieren. Den Rechner sowie den Drucker tausendfach neu zu starten. Frisches Papier einzulegen. Oder sogar frische Tinte. Da passiert nichts mehr. Als hätte man das so gewollt. Aber auch Entschuldigungen helfen hier nicht. Drucker sind unnachgiebig. Unbeugsam setzen sie ihren letzen Willen durch und drucken einfach nicht mehr.


 

Neustart

gemaltes Chart - Warum der Drucekr nicht funktioniert

Gesten erst habe ich mir einen neuen Drucker gekauft. Den alten habe ich dort stehen lassen. Soll der doch mitbekommen, was passiert, wenn er rumzickt. Jeder ist ersetzbar. Auch ein einfacher haushaltsüblicher Alltagsdrucker. Jeder. 
So, jetzt noch schnell Druckertreiber installieren, das richtige Netzwerk auswählen, den Druckknopf justieren, ach nee, erst die Tintenpatronen einlegen, schließen, öffnen, ausmachen, anmachen, wieder schließen, öffnen, Papier eingeben, justieren, 3 - 4 Minuten warten …und dann Daumen drücken, dass der allererste Druckauftrag problemlos von Statten geht.

Was übrigens immer bis zum Schluß funktioniert ist die Druckstatistik. 75.264 DIN A 4 Seiten wurden seit Inbetriebnahme gedruckt. WOW. Dann darf er auch gerne in den wohlverdienten Ruhestand …







 


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